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NF: Rap-Überflieger und selbsternannter Außenseiter
In seinen Texten verarbeitet Rapper NF reale Probleme wie zerrissene Familien, Missbrauch und Sucht. Das tut er überaus erfolgreich, was u.a. seine Plays auf Spotify eindrucksvoll beweisen.
Wer mich kennt und die Beitragshistorie von museek verfolgt, dem wird aufgefallen sein, dass Rap und Hip Hop nicht gerade meine „Lieblings-Genres“ sind. Trotzdem halte ich natürlich in allen Musikrichtungen Ausschau nach neuen, interessanten und häufig auch noch unbekannten Künstlern und Bands. So bin ich auch mehr oder weniger zufällig auf den Rapper NF gestoßen. Und wen ich auch gefragt habe, ob er jemals von NF gehört habe, antwortete mit „nein“. Dabei ist NF, wie sich herausgestellt hat, schon lange kein Unbekannter mehr ist.
NF – The Search Tour 2020
01.03.2020 Köln, Live Music Hall – Tickets
02.03.2020 Berlin, Huxley’s Neue Welt – Tickets
03.03.2020 Hamburg, Docks – Tickets
05.03.2020 Frankfurt, Batschkapp – Tickets
06.03.2020 München, Tonhalle – Tickets
Vorverkauf: Freitag, 02.08.2019, 10 Uhr!
Trend verpennt oder den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen? Ich weiß es nicht. In den Staaten ist NF bereits seit 2015 eine feste Größe im Rap-Kosmos. Mit über 180 Millionen YouTube-Views ist der 28-jährige Rapper aus Michigan auch deshalb für viele die erste Adresse, weil er reale Probleme – zerrissene Familien, diverse Traumata: Missbrauch, Sucht, Überdosis der Mutter – zur Sprache bringt und so wortgewandt Klartext redet wie sonst kaum ein Vertreter seiner Zunft.
Aber fangen wir vorne an – bei den Initialen: NF steht für Nathan Feuerstein; diesen Namen gaben dem kleinen „Nate“ dessen Eltern am 30. März 1991. Doch die Beziehung des Elternpaars aus Gladwin, Michigan, ging bald in die Brüche – Schuld daran waren u.a. häusliche Gewalt und Drogen. NF wuchs schließlich bei seinem Vater auf und fand erst mit 12 wieder einigermaßen Halt, und zwar in der Musik: Auf einer Karaoke-Maschine nahm er seine ersten Freestyles auf, wobei er ganz klar von Battle-Rap-Größen und seinem absoluten Vorbild Eminem inspiriert war.
Ein erster Deal entpuppte sich als Sackgasse, und so musste sich Nate erst mal mit Elektrikerjobs über Wasser halten. Doch dann platzte der Knoten: NF lernte den Produzenten Tommee Profitt (aus Grand Rapids) kennen, und schon in der ersten Session entstand der Track „Wake Up“. Der Song sorgte nicht nur dafür, dass er schon bald bei Capitol Records unterzeichnen konnte, denn auch der offizielle Erstling „Mansion“, auf dem diese Single 2015 erschien, verzeichnete dank „Wake Up“ hinterher mehr als 50 Millionen Streams.
Schon eine Woche nach der Veröffentlichung seines Debütalbums begann NF die Arbeit an seinem zweiten Album „Therapy Session“. Hier stand vor allem der Tod seiner Mutter im Zentrum der Songs, die für ihn selbst tatsächlich wie Therapiesitzungen funktionierten. Mit bis zu sechs verschiedenen Flows pro Song ging „Therapy Session“ direkt auf Platz 12 in den offiziellen Billboard-Charts (sowie: Platz 1 in den US-Rap-Charts), woraufhin auch erste Vergleiche mit Eminem, Logic oder MGK die Runde machten. Da NF der christlichen Kirche angehört, wurde er zudem gerade in den USA oftmals – fälschlich! – als „Christian Rap“-Künstler eingestuft, doch ihm selbst ist wichtig, dass er nicht darauf reduziert wird und stattdessen alle Menschen mit seinen Songs anspricht.
Schon vor dem massiven Erfolg seiner Single „Let You Down“ – Top-10 der globalen Spotify Viral-Charts, u.a. auch Top-20 in Deutschland und Top-10 in Schweden – hatte NF mit den Vorboten „Green Lights“ und „Outro“ sein drittes Album „Perception“ (2017) angekündigt: Beide landeten direkt in den Viral-50-Charts bei Spotify in den USA (#28 bzw. #21). Die kombinierten Stream- und Viewzahlen der zwei Songs schossen binnen weniger Wochen in den zweistelligen Millionenbereich. Folgerichtig stieg das Album in der ersten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 1 der Billboard 200 Charts ein.
Dass NF trotz der massiven Erfolge – u.a. mittlerweile über 620 Mio Spotify-Plays von „Let You Down“ (!!!) – eine Sonder- bzw. Außenseiterstellung im Rap-Kosmos genießt – und auch weiterhin genießen will – stellt er mit einem Song wie „Outcast“ klar: „Nah, I don’t wanna blend in with you little rappin’ idiots, I’d rather be the outcast.“
Bin ich froh, dass ich diesen selbsternannten „Außenseiter“ gefunden habe! Toller Rap mit tiefgründigen Texten, die nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Nachdenken einladen. Eigenschaften, die ich persönlich gerade im US-amerikanischen Hip Hop / Gangster-Rap viel zu selten finde.
Update 03.12.2019:
Heute veröffentlichte NF sein neues Video zum Song „Paid my dues“. Auch wieder ein Knaller, wie ich finde!
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Henok cronin
8. April 2019 at 15:39
I love NF and this music has helped in life in a big way. I listen to him every day. I enjoyed reading this. I can’t wait for this 4 album.
Schulze
18. August 2019 at 10:28
Ganz stark, einfach den Text von Universal Music reinkopiert.
Frank
24. Dezember 2019 at 15:14
hab ich mir auch grad so gedacht xDD
runthejules
5. November 2019 at 13:03
Nf ist genau die art rapper die nicht-rap-fans ohne ahnung von der kultur und ihrer richtung feiern würden, weil seine beat selection sehr wenig hiphop ist, weil er schnell redet und viele reime hat. Keine ahnung wo man da tiefgründige lyrics findet, kennt man einen song von ihm kennt man alle und wirklich zwei mal anhören muss man ihn auch nicht weil einfach keine wortspiele drin sind wo man sich dann denkt „ouh shit I ain’t even caught that the first few times“
Er ist einfach eine schlechtere version von post 2008 Eminem, der wiederum selber schon langweilig ist.
mickey
18. Juni 2020 at 14:22
stimmt so nicht, freund. er erzählt geschichten, darum geht’s doch im hiphop.
was heisst „sehr wenig hiphop“? das würde mich doch mal interessieren.