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Neue Kettcar EP „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)“ kommt im März

Mit ‚Palo Alto‘ liefern die Mannen um Sänger Marcus Wiebusch wieder einmal den Beweis dafür, dass sie zu den besten Songwritern des Landes zählen.

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Kettcar Palo Alto EP 2019

Wunderbare Neuigkeiten aus dem Hause Grand Hotel van Cleef: Kettcar kündigen für März eine neue EP mit dem Titel „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)“ an! Und noch viel besser: Heute schon erscheint mit „Palo Alto“ der erste Song inkl. Musikvideo – eine perfekte Fortsetzung des Albums „Ich vs Wir“. Intelligent, tiefsinnig, melodiös. Einfach Kettcar eben. Besser geht’s nicht!

Wie viele Seiten hat eine Medaille? Wie oft muss man die Perspektive wechseln, um die Dinge klarer zu sehen? Und wer war eigentlich zuerst da: Das private Ei oder die politische Henne? Mit „Ich vs. Wir“ haben Kettcar im Sommer 2017 ein Standardwerk in Sachen „Musik zur Zeit“ veröffentlicht. Ein Album, das gleichzeitig Bestandsaufnahme und Vision war. Das sich klar positionierte und laut Nein sagte zu der Art und Weise, wie derzeit viel zu viele (Un-)Menschen Gesellschaft definieren. Und das einer zweifelnden Band, die ziemlich nahe am Abgrund taumelte, erst einen Fallschirm zuwarf und sie dann nach vorne schubste: Auf jetzt, da geht noch was!

Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich) – VÖ: 15.03.2019

Eineinhalb Jahre später gibt es nun fünf neue Songs von Kettcar, die sinnigerweise mit „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)“ betitelt sind. Fünf Songs, die sich denselben Themen –Leben, Kapitalismus, der ganze Rest –widmen, dafür aber den Fokus ändern, ordentlich am Zoom drehen und von Makro auf Mikro umstellen. Um es gleich klarzustellen: Diese EP ist keine Fortsetzung, kein Weiterdreh, und auch kein Überbleibsel. Die fünf Songs sind frisch und neu, keine alten Skizzen oder verworfenen Ideen. „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)“ ist eher ein Komplementärwerk, das den Vorgänger ergänzt und neue Bedeutungsebenen aufmacht, aber auch gut und gerne für sich alleine steht. Dass sich der Blickwinkel nun ändert und mehr die Rolle des Einzelnen beleuchtet, hat mit einem etwaigen „Rückzug ins Private“ allerdings gar nichtszu tun. Diese Frage ist für Kettcar längst beantwortet: Das Private ist natürlich immer auch politisch.

Dass Kettcar ihre Fähigkeiten als Storyteller im Laufe der Jahre immer weiter verbessert und verfeinert haben, zeigt gleich der Eröffnungssong „Palo Alto“, in dem die unterschiedlichsten Digitalisierungsverlierer in einem Waschsalon versammelt werden: Ein Kulturjournalist, ein Pornosternchen, ein Plattenhändler und ein Bankangestellter nehmen ihre Plätze ein auf der Liste der aussterbenden Berufsarten. Überall abgemeldet, nur nicht beim Jobcenter. War früher alles besser? Für die vier wahrscheinlich schon. Wobei die Frage ist, was einem übrig bleibt: Nach Kalifornien ins Mekka der IT-Industrie fahren und den ganzen Laden in die Luft sprengen? Oder die Waffe nach innen, auf sich selbst richten, und die blutige Stille genießen, wenn die Erde aufhört sich zu drehen? Der Referenzbogen, den Kettcar hier schlagen, reicht von Vernon Subutex über Gina Wild bis zu Herrn Kaiser, dem Werbemaskottchen der Hamburg-Mannheimer –das muss man auch erstmal hinbekommen, ohne in Kitsch oder Albernheiten zu versinken.

EPs sind manchmal Zwischenschritte, manchmal Fingerübungen, manchmal nicht viel mehr als ein Lebenszeichen. Hier liegt der Fall allerdings anders. Denn „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)“ hat eigentlich alles, was ein komplettes Album braucht: Struktur, Tiefe, inhaltliche Balance und musikalische Abwechslung. Das einzige was man darauf vermisst, sind ein paar weitere Songs.

Kettcar – Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich) (EP)

01. Palo Alto
02. Scheine in den Graben (mit Schorsch Kamerun, Jen Bender, Bela B, Jörkk Mechenbier, Sookee, Felix Brummer, Marie Curry, Gisbert zu Knyphausen, Safi und David Fjørt)
03. Notiz an mich
04. Natürlich für alle
05. Weit draußen

Immer auf der Suche nach guter Musik, regelmäßig auf Konzerten und Festivals unterwegs, meist gut gelaunt und immer ein Lied auf den Lippen oder im Kopf.Schreibt mir gerne eine Mail. Freue mich über Lob, Kritik und viel neue Musik.

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