Wings of Desire: Musikalische Schönheit aus Post-Punk und Dream-Pop

Seit 2006 findet das Showcase-Festival The Great Escape im englischen Brighton statt. Ähnlich wie beim Hamburger Reeperbahn Festival gibt es dort jedes Jahr einen Haufen neue Bands zu entdecken, die auf mehr als 30 Bühnen überall in der Stadt auftreten. Eine davon ist 2024 auch Wings of Desire, die ich bei einem Durchscrollen des diesjährigen Line-Ups entdeckt habe.

Hinter Wings of Desire steht das Ehepaar Chloé Little und James Taylor. Die beiden sind das Überbleibsel der Band INHEAVEN, die mit dem selbstbetitelten Debütalbum 2017 für einige Furore sorgten. Etwas über ein Jahr später war allerdings Schluss, seitdem machen Chloé und James als Duo weiter.

Anders als bei INHEAVEN widmen sich die beiden mit Wings of Desire dem Post-Punk und Dream-Pop. Sie lösten sich von ihren Grunge- und Pixies-Einflüssen und wandten sich dem Post-Punk und Dream-Pop zu. Das Online-Magazin Nicorola hatte im Dezember 2023 bereits über das im selben Monat erschienene Debütalbum der Band berichtet und ihr eine gekonnte Mischung aus Coldplay, Arcade Fire, Bruce Springsteen und Krautrock bescheinigt. Ich würde vielleicht sogar noch ein bisschen weitergehen, da für mich hier und da auch Anklänge von U2 zu hören sind.

„Wings of Desire“ ist im Übrigen auch der englische Titel des Films „Der Himmel über Berlin“ aus dem Jahr 1987. Nach ihm hat sich die Band benannt.

Inspiriert von der psychologischen Revolution, der bildenden Kunst und der Gegenkultur des 20. Jahrhunderts, ist das Debütalbum „Life Is Infinite“ ein kreatives Ventil der Factory-Ära für eine entrechtete Generation. Wings of Desire ist einfach ein Spiegel des planetarischen Wandels, den wir alle erleben, um den Zeitgeist zu durchdringen und uns alle daran zu erinnern, dass es mehr im Leben gibt als das, was wir für greifbar halten.

Greifbar waren Wings of Desire übrigens bereits in den vergangenen zwei Jahren auf diversen Bühnen. Im März diesen Jahres waren Wings of Desire als Support der Editors in UK und Festland-Europa unterwegs. Deutsche Zwischenstopps standen da allerdings leider nicht auf dem Tourplan. Im Vorprogramm von Nation of Language konnte man Chloé Little und James Taylor allerdings im Frühling 2022 schon in Köln, Hamburg und Berlin bestaunen.

Möglichkeiten, Wings of Desire für sich zu entdecken, gab es also auch hierzulande schon. Bleibt zu hoffen, dass das Duo seinen eingeschlagenen Weg fortsetzt und ihnen nicht zuletzt der Auftritt beim The Great Escape 2024 nochmal einen ordentlichen Schub verpasst. Konzerte in Deutschland würde ich mit Kusshand nehmen.

Bis es allerdings wieder so weit ist erfreue ich mich an den 13 Songs ihres Debütalbums und warte gespannt auf neuen Output. Kann nur gut werden.

Wings of Desire im Internet: Homepage | Instagram | Facebook | Album-Rezension auf nicorola.de