Artists & Bands
Einar Stray Orchestra – Orchestraler Indie-Kammerpop
In seiner norwegischen Heimat gilt das Einar Stray Orchestra noch immer als ein Geheimtipp im musikalischen Underground. Als 2012 das Debütalbum „Chiaroscuro“ – damals noch unter dem Namen Einar Stray – in Norwegen erscheint, ist dies immerhin der Startpunkt eines beeindruckenden Werdegangs. Die Reaktionen sind ausnahmslos positiv; die Band wird zum Beispiel noch im gleichen Jahr auf das sehr geschmackvolle By:larm Festival eingeladen. Die eigentliche Begeisterung aber bricht sich Bahn im Rest von Europa, wo diese sehr junge Band auf dem Iceland Airwaves oder der Berlin Music Week spielt und bleibenden Eindruck hinterlässt.
Im darauf folgenden Jahr wird „Chiaroscuro“ international veröffentlicht und findet vor allem im Mutterland des Pop und in Deutschland großen Anklang. Gerade im letzteren sprechen sich die Qualitäten der Band schnell herum: mehr als die Hälfte der Konzerte der fantastischen Debüt-Tour sind aus dem Stand heraus restlos ausverkauft. Es folgen die Einladung des Isländers Ólafur Arnalds, mit ihm in Moskau zu spielen, mehrere Clubtouren in ganz Europa und eine weitere Einladung in Russland zu touren, diesmal von Múm. Als Einar Stray Orchestra im Herbst 2012 in der überfüllten St. Pauli Kirche in Hamburg während des Reeperbahn Festivals spielt, ist es mucksmäuschenstill und der versammelten Musikindustrie stehen die Tränen in den Augen. Gut 150 Konzerte hat die Band seitdem gespielt, bevor sie im letzten Sommer mit Produzent Hasse Rosbach (Moddi, Team Me) die Arbeiten am zweiten Album beginnt. Ein Großteil des neuen Materials wird Anfang 2016 ein erstes Mal beim traditionellen Neujahrkonzert im ehrwürdigen Konzertsaal der Volksbühne in Berlin getestet. Wiederum vor restlos ausverkauftem Hause.
Seinen Startpunkt hat das spätere Einar Stray Orchestra im Jahr 2008, als der damals 18-jährige Einar Stray auf den ebenfalls aus Norwegen stammenden Künstler und Musiker Moddi trifft. Die beiden verstehen sich augenblicklich, spielen gegenseitig in ihren jeweiligen Bands, veröffentlichen eine gemeinsame Platte und touren gemeinsam. Gelegentlich spielt Einar Stray noch immer in Moddis Band, findet mit Lars Fremmerlid (Schlagzeug), Ofelia Ostrem Ossum (Violoncello), Simen Aasen (Bass) und Asa Ree (Violine) aber die Band, die immer fester zusammenwachsen wird. Und weil die praktisch schon lange nicht mehr Strays Soloprojekt ist, wird dies endlich auch im Bandnamen manifestiert: im Frühjahr benennt sich die Band um in Einar Stray Orchestra.
Das neue Album „Politricks“ stellt zentral den bedingungslosen, kindlichen Glauben, die Heldenverehrung in Frage: es erzählt die Geschichte des Übergangs der Bandmitglieder von unschuldigen Kindheitstagen zur nicht so wirklich unschuldigen Erwachsenenwelt. Es geht um Risse, die plötzlich entstehen, um den Verlust eines Freundes ebenso wie einen Abschiedsbrief an Gott, der jedoch nie abgeschickt dafür aber zu einem der Stücke wurde. „Politricks“ erzählt vom Konflikt mit der eigenen Herkunft, davon, aus einem Land zu kommen, das einen Friedenspreis vergibt, aber gleichzeitig seinen unglaublichen Wohlstand mit schmutzigen Ölgeschäften aufbaut.
Musikalisch wird den Ideen der Raum und die Zeit gegeben, die sie eben einfach benötigen. Kommen die Einflüsse nach wie vor von Künstlern wie Sufjan Stevens und Godspeed You! Black Emperor, so ist „Politricks“ in seinem Facettenreichtum doch leichter zugänglich als das Vorgängeralbum. Von Hasse Rosbach produziert und von Nick Terry (Libertines, Klaxons, Serena Maneesh) gemischt, schimmert durch die dunkle Melancholie und die sorgsam gesetzten Orchester-Arrangements hindurch doch immer ein Hang zur Popmusik. Das charakteristische Piano stellt Stray zudem zugunsten von Gitarrenwänden oder stimmungsvollem Shoegaze gelegentlich in den Hintergrund und lädt ein zu einer abwechslungsreichen Fahrt von zerbrechlichen, intimen a capella Stücken wie in „For The Country“ hin zu ausufernden Rock-Crescendi.
Im Mai und Juni kann man Einar Stray Orchestra live auf deutschen Konzertbühnen erleben:
08.05.2016 – DE – Rostock, Jaz
09.05.2016 – DE – Hamburg, Nochtspeicher
10.05.2016 – DE – Münster, Gleis 22
11.05.2016 – DE – Leipzig, UT Connewitz
13.05.2016 – DE – Berlin, Lido
14.05.2016 – DE – Magdeburg, Moritzhof
15.05.2016 – DE – Beverungen, Orange Blossom Special
31.05.2016 – DE – Göttingen, Nörgelbuff
01.06.2016 – DE – Oberhausen, Drucklufthaus
02.06.2016 – DE – Frankfurt a. M., Das Bett
03.06.2016 – DE – Köln, At The B-Sites
04.06.2016 – DE – Chemnitz, Aaltra Vox Open Air
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