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Proton Pool Party – Indiepop aus dem Nordwesten Irlands

Ein Duo aus Donegal, das klingt wie ein Abendspaziergang durch feuchte Dünen – irgendwo zwischen Nostalgie, Aufbruch und Reverb. Proton Pool Party machen Musik, die an warmes Licht erinnert. Man hört ein bisschen Jugend darin, viel Gefühl – und noch mehr Vertrauen ins richtige Timing.
Quelle Foto: Band

Hinter Proton Pool Party stecken David Anthony Byrne und Matthew James Byrne – Brüder, die zusammen in der kleinen Küstenregion St John’s Point aufgewachsen sind und irgendwo zwischen Atlantic Air und Bedroom Pop ihre Songs schreiben. Während David mit Gitarre und Stimme das emotionale Zentrum bildet, bringt Matthew Struktur, Hooks und eine gute Portion Dringlichkeit mit rein. Proton Pool Party – das klingt nach DIY, aber auch nach Ambition.

Mit „He Likes Flowers“ erschien im Sommer 2024 ihre erste offizielle Single – eine melancholisch getönte Indiepop-Nummer mit sparsamem Arrangement, ruhigem Puls (77 BPM, A-Dur) und einer Refrainlinie, die sich schnell im Kopf festsetzt. Textlich offen, musikalisch warm – fast wie ein Tagebucheintrag, den man nicht löschen, sondern auf Platte pressen möchte. Der Song wurde direkt auf Hot Press gefeatured, lief auf über 80 Radiostationen weltweit (darunter SiriusXM, Banks Radio Australia) und hat sich über Spotify & Co. bereits ein treues Publikum aufgebaut. Und das alles ohne großes Label, ohne Promo-Maschinerie – einfach durch ehrliche Musik.

Im April 2025 folgte die zweite Single: „The Sand“. Etwas verspielter, rhythmischer, lebendiger – aber immer noch mit der gleichen Handschrift. Aufgenommen wurde diesmal mit Unterstützung des irischen Session-Drummers Derek Kelly, produziert von Terry McGinty in den Valley Music Studios. Was auffällt: Die beiden wissen, was sie tun. Sie jagen keinem Hype hinterher, sie machen ihr Ding. Und das funktioniert gerade deshalb.

Klanglich bewegen sich Proton Pool Party irgendwo zwischen Indiepop und Bedroom Folk. Man hört Einflüsse von The Staves, Ben Howard, vielleicht sogar ein wenig Phoebe Bridgers, wenn man genau hinhört. Aber letztlich ist das hier kein Abklatsch – sondern etwas Eigenes. Ihre Songs haben Raum, ihre Stimmen Ehrlichkeit, ihre Gitarren das richtige Maß an Delay. Die Atmosphäre steht im Vordergrund. Die Arrangements bleiben zurückhaltend, was umso besser wirkt, wenn plötzlich mal ein Chor aufbricht oder ein Offbeat für Bewegung sorgt.

Dass das Ganze nicht einfach aus einem Glücksmoment entstand, zeigt ein Blick hinter die Kulissen: Moya Brennan, ihres Zeichens Sängerin der legendären irischen Band Clannad und oft als „First Lady of Celtic Music“ bezeichnet, hat die beiden unter ihre Fittiche genommen. Sie ist Grammy-Preisträgerin, hat mit Größen wie Bono und Robert Plant zusammengearbeitet – und begleitet Proton Pool Party als Mentorin. In ihrem Studio in den Wicklow Mountains entstehen viele der Songs, sie gibt Feedback, öffnet Türen, lädt die Brüder regelmäßig ein und sorgt mit ihrer Erfahrung dafür, dass aus Talent Substanz wird.

Auch live passiert einiges: Support-Slots für Acts wie Ralph McTell, The Four of Us, Luka Bloom, Auftritte bei Pride-Festivals, Radiosessions bei Highland Radio und Ocean FM – Proton Pool Party sind längst nicht mehr nur ein Geheimtipp in Donegal. Und ganz ehrlich: Wenn die nächsten Songs halten, was die ersten versprechen, könnte Proton Pool Party ein ernstzunehmender Act auf der europäischen Indie-Karte werden.

Die Musik von Proton Pool Party ist der perfekte Soundtrack für Nachmittage im Spätsommer, für Spaziergänge durch leergefegte Gassen oder einfach fürs Wachliegen mitten in der Nacht.

Proton Pool Party im Internet: Instagram | Spotify

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