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Der Judas-Effekt: Interview mit FOZZY-Sänger Chris Jericho

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Fozzy Chris Jericho Interview
Fozzy Official Press Photo

Chris Jericho macht nicht nur im Wrestling-Ring von sich reden, sondern seit 1999 auch als Frontmann der Band FOZZY. Vor dem Konzert seiner Band, die sich gerade mit Hardcore Superstar auf ihrer „Judas Rising Tour“ befindet, hatte ich Gelegenheit ein Interview mit dem charismatischen Sänger zu führen.

museek.de: Chris, danke für deine Zeit. Wie ist die Tour mit Hardcore Superstar bis jetzt?

Chris Jericho:Es ist der Wahnsinn! Wir kommen in so viele Länder, in denen wir bisher noch nicht waren. Die Fans sind toll. Wir haben vorher in England gespielt und waren dort Headliner, in Deutschland sind Hardcore Superstar der Haupt-Act. Das liegt einfach daran, dass wir auf der Insel schon bekannter sind und sie hier.

Auf der Tour spielt ihr jede Woche von Dienstag bis Sonntag jeden Tag ein Konzert. Was tust du, um die zu erholen?

Eigentlich nichts. Ich habe eine starke Stimme, ich rauche nicht und ich gehe nach den Shows nicht nochmal in irgendwelche Clubs. Ich achte einfach auf meine Stimme. Gerade jetzt wenn es so kalt ist. In der ersten Tour-Woche war ich krank aber jetzt geht es wieder. Ich versuche meine Stimmbänder zu trainieren und so dann bestens vorbereitet zu sein.

Erzähl uns ein bisschen was über das neue Album „Judas“

Mit den Arbeiten dazu haben wir Anfang 2016 begonnen. Wir haben den Release dann immer ein bisschen weiter nach hinten geschoben weil wir nichts überstürzen wollten. Wir hatten keine Eile damit. Letztendlich war das die richtige Entscheidung. Die gleichnamige Single ist der erfolgreichste Song, den wir je gemacht haben. Und es ist auch unser bisher erfolgreichstes Album.

Warum habt ihr euch für eine weibliche Version von Judas auf eurem Albumcover entschieden?

Der Titel des Albums steht nicht dafür, jemand anderes zu betrügen sondern sich selbst. Als ich das Cover-Artwork gesehen habe war ich selbst begeistert. Es ist einzigartig und sexy. So ein bisschen wie eine schwarze Witwe, die dich benutzt und dann tötet. Ich mag die ganze Atmosphäre des Bildes. Noch mehr als wenn es ein Typ gewesen wäre. Das macht es für mich noch interessanter.

Wie hat „Judas“ die Art und Weise verändert, in der die Leute auf FOZZY reagieren?

Die Reaktionen sind überwältigend. So etwas haben wir in unserer Karriere noch nicht erlebt. Die Scheibe ist in den Top5 von US Rock Radio, das Video hat über 11 Millionen Views auf YouTube. Das ist größer als alles, was wir bisher gemacht haben. Ich persönlich glaube, dass wir auf dem Album noch zwei oder drei Songs haben, die potenziell noch besser sind als „Judas“ aber der Song hat uns jede Menge Türen geöffnet. Das nenne ich den „Judas-Effekt“. Alles was wir gerade erleben passiert wegen diesem einen Song.

Was ist dein persönlicher Favorit auf dem neuen Album?

Ich liebe „Burn Me Out“. Den werden wir auch bald live spielen. Natürlich „Judas“, „Wolves at Bay“, „Wordsworth Way“. Es ist schwierig einen Song zu nennen, den ich nicht mag. Wenn du Kinder hast, dann hast du ja auch nicht ein einziges Lieblingskind, sondern du magst sie alle gleich gern.

Nach all dem Erfolg mit „Judas“: Hast du das Gefühl, dass sich FOZZY endlich davon emanzipiert hat, „die Band von Wrestling-Superstar Chris Jericho“ zu sein?

Ehrlich gesagt glaube ich, das haben wir schon zwei Alben vorher geschafft. So wirklich kommt das aber natürlich erst mit der „Judas“-Single zu Tage. Nach dem Release des „Sin and Bones“ Albums haben die Leute zum ersten mal gedacht: Wow! Dann kam „Start A War“ raus und die Reaktion war in Richtung Holy Shit! Ich denke, es ist wie bei Taylor Momsen und ihrer Band The Pretty Reckless. Oder wie bei Jared Leto und Thirty Seconds To Mars. Das sind Bands von Schauspielern. Oder Bruce Dickinson von Iron Maiden. Der ist gleichzeitig Pilot aber singt in seinen Texten nicht von Flugzeugen, Fenstersitzen oder Erdnüssen. Wenn er ein Flugzeug fliegt will ich nicht, dass er „Running to the Hills“ singt, sondern er soll das Flugzeug sicher fliegen. Es ist wie zwei unterschiedliche Typen, die zwei unterschiedliche Sachen machen. Es hat eine Zeit gedauert, bis die Leute das kapiert haben aber ich denke, jetzt haben wir sie soweit.

Du selbst trennst das ja auch ganz strikt. Du hast einen Facebook-Account als Wrestler und einen als Sänger.

Ich trenne alles. Ich bin Chris Jericho, ich werde immer als Wrestler und als der Sänger von FOZZY bekannt sein. Es ist aber nicht so, dass ich jeden Abend in meinem Wrestling-Outfit auf die Bühne komme und Bodyslams verteile. Manchmal denken die Leute vielleicht es könnte so sein aber so ist es nicht. Wir waren mit den ganz Großen wie Metallica oder Kiss auf ein und der selben Bühne. Mit Avenged Sevenfold, Slash und so weiter. Wenn die Leute zu unserer Show kommen weil sie nur mich kennen, dann ist das ok. Wir versuchen sie dann von unserer Musik zu überzeugen und sie davon zu begeistern.

Ihr habt bereits auf so vielen Festivals auf der ganzen Welt gespielt. Euer letzter deutscher Festivalauftritt war 2013 in Wacken. Wann kommt ihr wieder?

2018 sind wir wieder am Start. Ich glaube, ich darf das noch gar nicht sagen aber wir kommen definitiv wieder in sehr naher Zukunft. Sagen wir so: Ganz vielleicht spielen wir nächstes Jahr wieder beim Wacken Festival.

Im Februar seid ihr ja erstmal wieder auf Tour mit Steel Panther.

Die sind großartig! Wir haben schon ein paar mal mit Steel Panther gespielt. Zum Beispiel bei der KISS Cruise. Da freue ich mich sehr drauf. Es ist ein tolles Band-Paket mit zwei Formationen, die die selbe Attitüde haben. So wie jetzt auch mit Hardcore Superstar und FOZZY. Wir werden wieder eine gute Zeit zusammen haben. Wir spielen mit ihnen in Ländern, in denen wir noch nie zuvor waren. Spanien, Luxemburg, Norwegen… In je mehr Ländern du spielst, umso mehr Leute können deine Band entdecken. Das ist cool.

Welche Musik hörst du gerade selbst so und was kannst du empfehlen?

Puh, das ist nicht so einfach zu beantworten. Ich kenne mich mit den neuen Sachen gar nicht so gut aus. Ich höre aktuell viel Avenged Sevenfold. Deren neue Platte ist verdammt gut. Außerdem mag ich die ersten beiden Alben von Mötley Crüe. Da waren sie noch richtig gut. Oder natürlich Hardcore Superstar. Wenn man fast jeden Abend gemeinsam auf der Bühne steht, dann kann man die Songs der anderen Band fast auswendig. Das sind echt coole Typen, die sehr gute Musik machen.

Du hast bereits über 400 Episoden deiner Podcast-Reihe „Talk is Jericho“ produziert, in denen du immer namhafte Persönlichkeiten zu Gast hattest. Gibt es trotzdem DIE eine Person, die du gerne noch in der Show haben würdest?

Ich hatte bisher über 70 Rock & Roll Hall of Famer und Wrestling Hall of Famer zu den unterschiedlichsten Themen zu Gast. Großartige Gesprächspartner. Ozzy Osbourne wäre bestimmt witzig, ich liebe den Typen einfach. Die Band Helloween hätte ich auch gerne mal in der Sendung. Oder Paul McCartney. Er ist einfach der Größte!

Wie passt Paul McCartney in eine Reihe mit Ozzy Osbourne und Halloween?

Ich bin seit meiner Kindheit ein Hardcore Beatles-Fan. Eigentlich ist es mir egal ob Paul McCartney oder Ringo Starr in meiner Sendung wäre aber wenn ich es mir aussuchen dürfte, dann doch Paul McCartney. Er ist ein Genie und einer der größten Songwriter unserer Zeit.

Chris, danke für das Interview!

museek Interview mit Chris Jericho von FOZZY

Immer auf der Suche nach guter Musik, regelmäßig auf Konzerten und Festivals unterwegs, meist gut gelaunt und immer ein Lied auf den Lippen oder im Kopf.Schreibt mir gerne eine Mail. Freue mich über Lob, Kritik und viel neue Musik.

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